Neue Singregel Juni …oder auch die Frage gestellt : warum singen wir eigentlich?

Liebe Singbirds,

ja, jetzt ist schon wieder Juni, wir stecken immer noch in der Corona Krise…die Sommerferien stehen vor der Tür und ich hoffe , das ich wegfahren kann. Man braucht inzwischen mal Tapetenwechsel.
Mein Leben als Künstlerin  steht still…alle Auftritte sind ja abgesagt worden.  Vielleicht geht es im August weiter mit den ersten Gigs im Theater , vor wenigen Menschen , die wohl eine Maske tragen werden.
Mal schauen , wie sich das anfühlt, diese Menschen anzusingen.
ICH VERMISSE DAS SINGEN !
Ich möchte hier deswegen mal ein paar Gedanken loswerden, die das Singen betreffen.
Warum wollen wir eigentlich singen ? Wollen wir was damit erreichen ? …und wenn…was überhaupt ?
Als Vocalcoach ist mir in erster Linie wichtig, das ihr OHNE Angst und mit FREUDE singt .
Das Singen sollte euch keinen zusätzlichen Stress bereiten, davon hat man im Alltag oft schon genug.  Die Menschen kommen mit den unterschiedlichsten Ansätzen und Wünschen  zu mir, die einen singen  vielleicht schon in einer Band und wollen das ein oder andere verbessern. Die anderen haben noch nie gesungen oder als kleines Kind im Schulchor und wollen das Singen einfach nochmal ausprobieren. Manche Menschen möchten einfach die Stimme als solche trainieren, den Stimmsitz und Klang verbessern. Andere wiederum erhoffen sich eine Karriere als Popstar , wollen berühmt werden und glauben, das man mit einigen Stunden Gesangsunterricht zu einem CASTING gehen kann oder  YouTube Star wird.
Das klappt in den seltensten Fällen , und ich stelle mir dann auch immer wieder die Frage , ob die Liebe zum Singen oder zur Musik hier überhaupt gespürt oder fokussiert wird.
Ich lese grade mal wieder ein Buch von einer tollen Kollegin , Nikola Materne, „POPVOCALS , der Weg zur eigene Stimme ! Genau darum geht es auch beim Singen, zu seinem eigenen Stimmsound zu finden und auch zu dem eigentlichen Wunsch , nämlich zu kommunizieren ,mit sich und anderen . Ich zitiere mal einige Aussagen von ihr :

…„ Erfolg ist tatsächlich nur eines der möglichen Ziele, die man mit seinem Gesang verfolgen kann. Und der stellt sich womöglich eher dann ein, wenn man beim Singen mit der Geschichte und mit dem Gefühl des Songs, mit sich selbst oder-wer etwas damit anfangen kann- mit einem höheren Wesen verbunden ist, statt sich mit der Frage herumzuplagen, ob man „gut „ oder „schlecht „ singt.
( Einleitung, Seite 15 )

…Man muss als Sänger nicht unbedingt über sich hinauswachsen, sozusagen durch den Gesang oder die Kunst transzendieren. Befriedigender ist es, wenn man in der Lage ist, seine Person, mit all ihren Erfahrungen, Fehlern und Fähigkeiten , auszudrücken.
Auf diese Weise werden die Ecken und Kanten, das Ungenormte in der Persönlichkeit des Sängers zum Stilmittel, das sich im Vortrag niederschlägt. ( Popgesang: Entertainment, Kunst und Rebellion , Seite 26)

Das sind für mich sehr wahre Worte !

Vor vielen Jahren dachte ich auch noch, ich muss mich behaupten und irgendwie gleich gut oder besser sein als andere. Ein ewiger Konkurrenz Kampf und Druck stellt sich bei diesen Gedanken ein.
Deswegen nochmal : das wichtigste und schönste beim Singen ist , das ihr zu euch selbst findet, und euch und eurer Stimme am Ende auch vertraut .
Dabei will ich euch unterstützend zur Seite stehen.
Habt einen schönen Sommer !